Neu und Alt geben sich die Hand: Das «Chalet Fridolin» erstrahlt in neuem Glanz

Ein Chalet wie aus dem Bilderbuch. Der heilige Fridolin, Schutzpatron und Wappenfigur des Kantons Glarus, ziert als Holzfigur die neue Fassade und gibt dem urigen Chalet in Braunwald seinen Namen. An einem herrlichen Wintertag glänzt das frisch sanierte «Chalet Fridolin» mit Sonne und Schnee um die Wette.

Neu und Alt geben sich hier die Hand. Bei den Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten, die den Sommer über andauerten, ist einiges getan worden. Die Fenster, das Dach und eine «aufgedickte» Fassade sind neu und fügen sich dennoch sehr harmonisch in den Gesamteindruck des Chalets ein. Das gesamte Haus wurde energetisch saniert, ein Teil des Hauses angebaut. Damit war das Haus, das vor der Sanierung nur einen Anbau im Ostteil hatte, wieder symmetrisch. Der Anbau wurde zu einem neuen Teil des Wohnzimmers. Es entstand ein charmanter Aufenthaltsbereich mit Büroecke, der über zwei – natürlich energetisch hervorragende – Panoramafenster einen atemberaubenden Blick auf die Glarner Bergwelt bietet. Stolz zeigt Hausbesitzer Michael Ladwig sein Bijou.

Mit lokalen Baufirmen auf der sicheren Seite

Die Bauarbeiten führten Betriebe vor Ort in Braunwald durch. Problem: Das Chalet im autofreien Braunwald ist nur zu Fuss zu erreichen. Eine Zufahrtsstrasse musste provisorisch mit Bohlen und Kies gebaut werden. Ebenfalls eine Herausforderung war das Alter des Hauses, so Michael Ladwig: «Es ist gut 100 Jahre alt. Wir haben aber auch eine alte Zeitung aus den 1950er-Jahren, einen Winterthurer Anzeiger, gefunden. Da wussten wir, dieser Meter des Hauses wurde zu dieser Zeit angebaut.»

Der erwähnte «Meter» wurde zu einem Flur erweitert, der in einen neuen Windfang mit eingebauter Garderobe und neuer Tür führt. «Vorher war der Eingang durch eine ‹Katastrophentür› verschlossen, durch die es ins Haus zog», so der Hausbesitzer Ladwig, der als Ingenieur und Berater in der Energiebranche tätig ist. Gewappnet mit diesem Wissen und dieser Erfahrung ging er auch die Sanierung seines Chalets strategisch an.

Der erste Schritt: ein Gebäudeenergieausweis

Recht schnell, nachdem Michael Ladwig gemeinsam mit seiner Frau das Haus gekauft hatte, beauftragte er einen GEAK-Experten für eine Einschätzung. Dieser führte verschiedene Bohrungen an der Bausubstanz durch. Ladwig: «Eine sehr lehrreiche Erfahrung. Der Experte hat noch einiges entdeckt, was ich nicht gesehen habe. Das hat sich sehr gelohnt.» Dies kostete rund 2'500 Franken (Fr.) und war die Grundlage für die Förderungen durch Das Gebäudeprogramm, die Michael Ladwig online im Kanton Glarus beantragte. «Die Handhabung war sagenhaft – das Portal ist einfach zu bedienen, sobald du alle Unterlagen beisammen hast.» Dennoch betrug die Bausumme schlussendlich rund 300’000 Fr. «Das Geld habe ich gern dafür ausgegeben. Die Verbesserungen des Wohnklimas waren praktisch sofort bemerkbar.»

Auch Budget für Besonderes war vorhanden: Der ursprüngliche Steinsockel musste ebenfalls gedämmt werden. Damit der «Chalet-Look» aber nach wie vor stimmte, ist der Sockel nun mit Kunststeinen aus Italien verkleidet. Diese sehen nur so aus, als seien sie Steine; es sind eigentlich Plättli. «Die Handwerker kannten diese Steine und hatten grundsätzlich die besten Tipps», fasst der Hausbesitzer zusammen.

Die Heizung kommt aus Schweden

Ladwigs Fachexpertise als Ingenieur half aber auch, die richtigen Lösungen – zum Beispiel für das Heizsystem – zu finden. «Es herrscht die Meinung vor, dass Luftwärmepumpen bei grosser Kälte nicht gut arbeiten. Ich habe mich jedoch für ein schwedisches Produkt entschieden. Es funktioniert auch bei sehr tiefen Temperaturen zuverlässig.» Das ist wichtig angesichts der Lage im autofreien Ferienort Braunwald auf 1300 Metern Höhe. Die Lage des Hauses in Braunwald sorgte für deutliche Mehrkosten beim Umbau, da sämtliches Material über die Standseilbahn transportiert werden musste.

Der gross gewachsene Michael Ladwig steht gebückt im sanierten Keller. Die Decke zum Erdgeschoss wurde ebenfalls gedämmt und machte den ohnehin recht niedrigen Keller noch niedriger. «Wir wollten nicht mit kalten Füssen im Wohnzimmer sitzen», erklärt Ladwig. Was der Hausbesitzer nicht bedacht hatte: Die Höhe des Kellers ist für ihn nun zu tief, um aufrecht stehen zu können. Er steht mit angewinkeltem Kopf neben dem neuen Heizkessel. «Als ich das realisiert habe, habe ich mich kurz geärgert.» Jetzt lacht er dennoch. «Es wäre ein Leichtes gewesen, den Erdkeller noch ein wenig mehr auszuheben. Das lasse ich irgendwann noch machen.»

Kombination aus Anbau, energetischer Sanierung und Erneuerung

Bauzeit war rund sechs Monate – länger als gedacht. «Es kamen immer neue Überraschungen, aber wenn du ein altes Haus umbaust, ist das einfach so.» Mal wurde die traditionelle Strickbauweise gefunden, dann wieder war ein neues Betonfundament zur Abstützung nötig. Und was dem Bauherrn auch klar war: Steht das Gerüst einmal, wird gleich alles erledigt. «Das wird ja auch beim Gebäudeprogramm so empfohlen», kommentiert Ladwig. Michael Ladwig scheint beim Umbau vieles richtig gemacht zu haben. Vor allem die Erweiterung des Wohnzimmers mit den grossen Panoramafenstern bringt neue Wohnqualität. Wie gross die Auswirkungen der energetischen Sanierung und des neuen Heizsystems auf die Kosten sein werden, wird sich erst nach dem ersten Winter zeigen. Der Hausbesitzer rechnet jedenfalls mit hohen Einsparungen: «Schon durch den Einbau neuer Fenster wurde das Wohnklima deutlich verbessert.»

Die im Aargau lebenden Eigentümer nutzen das Chalet überwiegend selbst, vermieten es jedoch auch an Feriengäste. Inwieweit die Vermietung des Chalets aufgrund der Modernisierungen zunimmt, bleibt abzuwarten. Für die Weihnachtstage und Silvester war es jedenfalls bereits ausgebucht. Der umtriebige Bauherr wälzt bereits weitere Ideen: Das nächste Projekt ist der Bau einer Schneebar an der Piste, gleich neben dem Chalet, die zum Après-Ski einlädt – direkt unter den gestrengen Augen des heiligen Fridolin, der als Schutzpatron vor Erbschleicherei bewahren soll.


Energetische Massnahmen

Neues Dach und Dachdämmung
153 m2 + 12,5 m2 Dach für den Windfang

Installation von Wärmepumpen
A-7/W35 8,3 Kilowatt (kW)

Fassadendämmung
93,5 m2 + 40,3 m2 Anbau

Weitere Arbeiten
Dämmung der Kellerdecke: 45 m2

Ersatz der Fenster und Türen
19 Fenster, Haustür und Kellertür

Gesamtinvestition
600’000 Fr. – davon energetisch: 340’000 Fr.

Förderbeiträge Gebäudeprogramm
Förderzusage von 32’475 Fr. aus dem Gebäudeprogramm und 4000 Fr. für die Wärmepumpe

Förderbeiträge gesamt
Förderzusage von 36’475 Fr.